Alkoholfreier Gin selbstgemacht – cheers!
Als Einstieg ins neue Jahr habe ich etwas Besonderes für euch: alkoholfreien Gin. Und zwar selbstgemacht!
Wenn man in einem Laden nach alkoholfreiem Gin fragt, wird man gerne mal schief angeschaut. Aber ja, es gibt ihn und er ist super für alle, die die Aromen der Botanicals lieben, aber gerade keinen Alkohol trinken dürfen oder wollen. Auf genau dieses Thema kam ich vor Kurzem mit einer Freundin und wir beschlossen – so schwer kann es doch eigentlich nicht sein, den Geschmack von Botanicals in Wasser zu bekommen?
Unsere Recherche führt uns am Gin-Sirup von Herrn Grün vorbei zu einem Artikel vom Deutschlandfunk Nova, der beschrieb wie man ohne Destille ein Hydrolat herstellen kann. Nachdem wir unseren alkoholfreien Gin ohnehin mit süßem Tonic Water trinken wollten, beschlossen wir uns an der Destillier-Methode zu versuchen. Und zu unserer Überraschung funktioniert sie erstaunlich gut. Es dauert zwar etwas, bis man den Aufbau zusammengestellt hat und man braucht eine ordentliche Menge Eis, aber dafür muss man nicht mühsam durch Kaffeefilter abseien. Noch ein Vorteil: das Hydrolat soll sich relativ gut halten.
Unsere drei verschiedenen Botanical-Kombinationen sind natürlich nur eine Inspiration. Das Schöne an dieser Methode ist ja gerade, dass man wunderbar variieren und experimentieren kann. Wir haben uns bei unserem Gin Nummer 1 vom Herrn Grün Sirup und dem Gin “The Duke” inspirieren lassen, bei unserem Sommer-Gin vom kräutrig-mediterranen Geschmacksprofil von Gin Mare und beim Winter-Gin haben wir komplett improvisiert. Viel Spaß damit!
Zutaten
für ca. 400 ml Gin
- 1 großer Topf mit Deckel
- ein Dämpfeinsatz aus Metall (oder ähnliches)
- 1 kleines Schälchen zum Auffangen des Hydrolats
- 1-2 Fläschchen
- Trichter zum Abfüllen
- 2 kg Eis
- 20 g Wacholderbeeren
- 6 grüne Kardamomkapseln (geöffnet)
- 6 TL getrocknete Blüten (z.B. Lavendel-, Orangen-, Kornblumen-, Veilchen-, Thymianblüten)
- 1 TL ganze Koriandersamen
- 4 cm Zimtstange
- 1 TL Abrieb einer Bio-Zitrone
- 1 TL Abrieb einer Bio-Orange
- Abrieb 1/2 Bergamotte (frisch) (alternativ doppelt so viel Zitronen- und Orangen-Abrieb)
- 1/4 frische Bergamotte in schmalen Spalten (alternativ Zitrone)
- 10 g Wacholder
- 1 frisches Lorbeerblatt, grob gehackt
- 2 frische Salbeiblätter, grob gehackt
- 1 Zweig frischer Thymian, grob gehackt
- 2 Zweige frischer Rosmarin, grob gehackt
- 3 g bunter Pfeffer
- 1/2 TL Anissamen (ganz)
- 1/4 frische Bergamotte, in schmalen Scheiben
- 2 TL Abrieb einer Bio-Zitrone
- 2 cl Orangenblüten-Wasser
- 10 g Wacholder
- 5 Nelken
- 6 cm Zimtstange
- 3 Sternanis
- 1 TL Kreuzkümmelsamen (ganz)
- 1 TL Piment (ganz)
- Schale einer ganzen Bio-Orange
- 1/2 Orange in schmalen Scheiben
- 1 TL Abrieb einer Zitronenschale
- 2 cm Ingwer
Zubereitung
- Zunächst die Botanicals vorbereiten und in einem Schälchen bereitstellen.
- In den großen Topf 1 Liter Wasser geben – sofern der Dämpfeinsatz hoch genug ist, dass so viel Wasser hineinpasst ohne ihn zu überschwemmen. Ansonsten zunächst weniger Wasser nehmen und später im Prozess nachfüllen.
- Die Botanicals ins Wasser geben und kurz verrühren. Den Dämpfeinsatz darüber einsetzen und darauf ein kleines Schälchen in die Mitte stellen (in unserem Fall waren es drei Schälchen, weil der Dämpfeinsatz leider einen Griff direkt in der Mitte hatte).
- Den Deckel des Topfes verkehrt herum auf den Topf setzen und die Deckel-Mulde mit Eis bedecken.
- Jetzt den Inhalt langsam zum Kochen bringen, wir haben Stufe 6/7 von 10 dafür verwendet. Wenn das aromatisierte Wasser kocht steigt Wasserdampf auf, der kondensiert am kalten Deckel und tropft am Deckelgriff entlang in das Schälchen in der Mitte – das ist das Hydrolat.
- Auf diese Weise destillieren, bis nur noch eine fingerbreit Flüssigkeit im Topf zurück geblieben ist. Dabei das Eis auf dem Deckel immer wieder ersetzen, sobald es vollständig geschmolzen ist. Zwischendurch ggf. das bisher gesammelte Hydrolat schon umfüllen auch gerne direkt auf Eis probieren. Am Anfang des Prozesses bekommt ihr vorwiegend florale Noten, später wird der Geschmack voller, Wacholder und Zimt etc. kommen mehr durch und irgendwann verliert es geschmacklich die Balance.
- Für uns ergab die Menge etwa 400 ml alkoholfreien Gin und wir haben viermal das Eis auf dem Deckel ersetzt. Schließlich abfüllen, abkühlen lassen (dabei unbedingt die Flaschen schließen, damit möglichst wenig flüchtige Aromen verloren gehen) und mit Eis und Tonic Water verkosten.