04Oct/15
Kanelbullar - Schwedische Zimtschnecken

Kanelbullens Dag! Zimtschnecken auf Schwedisch

Ein gemütlicher, mittelgroßer Raum. Die Einrichtung sieht ein wenig so aus, als hätten junge Leute die Dachböden ihrer Großeltern geplündert, die zusammengewürfelten Errungenschaften geschmackvoll kombiniert und um einige neue Accessoires ergänzt. Die Sitzgelegenheiten sind Stühle aus Holz oder bunt lakiertem Metall, teilweise auch kleine, altmodische Sessel oder Sofas und für den nötigen Komfort halb unter Kissen begraben. Auch Decken liegen bereit. Die Tische wackeln teilweise ein klein wenig, sind aber wie gemacht dafür sich verschwörerisch-tuschelnd darüber zu beugen oder Bücher und Notizzettel darauf zu verstreuen und die Zeit zu vergessen. Im Eck des Raums stehen auf einer altmodischen Kommode frischer Kaffee, Zucker und Milch und der ganze Raum duftet danach. Dazu mischt sich der zuckrig-würzige Geruch nach Hefe, Zimt und Kardamom, der hier aus so vielen Bäckereien und Cafés auf die Straße weht.

Wir sind in Schweden, irgendwo in Schweden, in einem der kleinen, gemütlichen Cafés, in denen es sich so wunderbar Fika machen lässt – Kaffeepause mit etwas Süßem dazu. Wie oft habe ich mir im Urlaub gewünscht ein solches Café mit nach Hause nehmen zu können oder mit dem realitätsfernen, romantischen Gedanken gespielt einfach gleich selbst eines zu eröffnen: urgemütlich eingerichtet, Kaffee zur Selbstbedienung mit kostenlosem Nachschenken und dazu leckere Sandwiches und feine Backwaren. Sehr bekannt, sehr beliebt und für einen Zimt-Fan wie mich gerade zu ideal sind Kanelbullar (Singular: Kanelbulle), die schwedischen Zimtschnecken, die in der Regel eher als kunstvolle Knoten daher kommen. Heute, am 4. Oktober, ist in Schweden Kanelbullens Dag, also Tag der Kanelbullar bzw. Tag der Zimtschnecken, und passend dazu habe ich ein Rezept für euch.

Vom Urlaub wieder zurück musste ich natürlich versuchen den Zauber der Fika auch im Heimatland herauf zu beschwören. Erst einmal verbrachte ich Stunden damit nach einem bestimmten Rezept zu suchen, über das ich gestolpert war, mir aber dummerweise den Link nicht gespeichert hatte. Mitten in der Nacht kam mir dann plötzlich die Erleuchtung, dass die Seite ja auf Englisch gewesen war und prompt war das Rezept nur eine Suchanfrage entfernt. Ich habe mir viel Zeit zum Backen genommen, liebevoll den Teig gehen lassen, das Formen der Kanelbullar sogar für euch gefilmt (that’s a first!) und ich wurde belohnt. Diese Kanelbullar kommen sehr nah an die romantisch-verklärte Urlaubserinnerung heran. Fehlt nur noch das altmodisch-moderne, gemütliche Café außenrum…

Update 28.2.2021: Unterdessen liebe ich die Kanelbullar zusätzlich mit einem säuerlichen Apfel in kleinen Stückchen gefüllt. Der macht alles noch ein bisschen saftiger und passt geschmacklich perfekt.

So habe ich die Kanelbullar geformt:

Kanelbullar - Schwedische Zimtschnecken

Köstliches, schwedisches Hefegebäck, gewürzt mit etwas Kardamom und ganz viel Zimt.

Kanelbullar - Schwedische Zimtschnecken

Zutaten

für ca. 15 Kanelbullar

    Teig:
  • 70 g Butter/Margerine
  • 225 ml (Pflanzen-)Milch
  • 10 grüne Kardamomkapseln
  • 15 g frische Hefe
  • 1/4 TL Salz
  • 50 g Zucker
  • 250 + 80 g Mehl
    Füllung:
  • 30 g Butter/Margerine
  • 30 g Zucker
  • 1 geh. EL Zimt
  • optionale persönliche Ergänzung von mir: ein säuerlicher Apfel
    für obendrauf:
  • 1 EL (Pflanzen-)Milch
  • 1 EL Rapsöl
  • 1/2 TL Zucker
  • Hagelzucker oder Krümelkandis

Zubereitung

  • Für den Teig Butter/Margerine und Milch gemeinsam erwärmen, bis die Butter/Margerine geschmolzen ist. Abkühlen lassen, bis die Mischung nur noch ungefähr handwarm ist.
  • Die Kardamomkapseln öffnen und die Samen daraus im Mörser fein zerstoßen.
  • Die Hefe in der Milch-Mischung auflösen. Kardamom, Salz, Zucker und die ersten 250 g Mehl zugeben und gründlich zu einem homogenen, feuchten Teig vermengen.
  • Die Schüssel mit einem angefeuchteten Küchenhandtuch abdecken und an einem warmen Ort (um die 25-28 Grad) etwa eine Stunde lang gehen lassen. Der Teig sollte sein Volumen in dieser Zeit etwa verdoppeln und schön fluffig werden.
  • Löffelweise mehr Mehl zugeben und verkneten, bis der Teig schön elastisch und gerade nicht mehr klebrig ist. Ich habe dafür 80 g Mehl gebraucht.
  • Dann den Teig auf einer bemehlten Oberfläche zu einem Rechteck mit ca. 1 cm Dicke ausrollen. Für die Füllung die Butter/Margerine schmelzen und auf dem Teigrechteck verstreichen. Zucker und Zimt gleichmäßig darüber streuen. Für die Variante mit Apfel diesen in kleine Stückchen schneiden und ebenfalls gleichmäßig über dem Teig verteilen.
  • Jetzt die Kanelbullar formen, dafür gibt es ganz unterschiedliche Varianten. Ihr könnten schlicht den Teig von aufrollen und in Scheiben schneiden, dann kommen normale Schnecken dabei heraus, aber wir machen heute gezwirbelte Knoten. Dazu den Teig als erstes wie einen Geschäftsbrief falten, also die zwei äußeren Drittel jeweils über das mittlere klappen. Der Teig liegt jetzt in drei Lagen. Noch einmal ein wenig ausrollen.
  • Breite Streifen abschneiden und diese jeweils in der Mitte tief einschneiden, sodass nur ein kleiner Steg stehen bleibt - quasi ein Teigstück mit zwei langen Beinen. Die "Beine" einige Male nach innen eindrehen, locker miteinander verknoten und die Enden der Teigstücke unter dem Knoten verstecken. Ich habe das für euch auch als kurzes Video festgehalten.
  • Die fertig geformten Kanelbullar mit genügend Abstand (!) auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Wenn alle fertig geformt sind noch einmal mit einem feuchten Küchenhandtuch abdecken und an einem warmen Ort weitere 30 min gehen lassen, sodass sie noch einmal deutlich aufgehen. Derweil den Ofen vorheizen auf 230 °C Ober-Unterhitze.
  • 1 EL Milch mit 1 EL Rapsöl und 1/2 TL Zucker verrühren, die Kanelbullar mit dieser Mischung bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen. Im vorgeheizten Ofen für ca. 8-10 min goldbraun backen.

Anmerkung

Die Kanelbullar schmecken ganz frisch am allerbesten. Sie lassen sich aber auch wunderbar einfrieren (entweder roh, 5 min angebacken oder auch schon fertig gebacken) und danach in der Mikrowelle oder kurz im Ofen wieder auftauen bzw. fertig backen.

https://herbs-and-chocolate.de/2015/10/kanelbullar-zimtschnecken-schwedisch.html

23Sep/15
veganer Mais-Burger

Mais-Burger mit Tomatensalsa und Erdnüssen

Manchmal koche ich etwas, freue mich über das gelungene Rezept, photographiere, tippe die Zubereitung ab – und dann liegt das Rezept erst mal. Tage. Wochen. Manchmal auch Monate. Nur dank dem Datum der Bilder weiß ich noch, dass es diesen Burger schon vor etwa zwei Monaten gab, aber irgendwie kam immer ein anderer Blogpost dazwischen. (Was mich gerade daran erinnert, dass hier noch ein Blogpost von April (!) herum liegt, der es auch noch nicht bis zur Veröffentlichung gebracht hat. Bei dem wäre sogar der Einleitungstext schon fertig geschrieben…)

Am Geschmack dieses Burgers lag die Verzögerung jedenfalls nicht, er ist sehr lecker. Dank der Tomatensalsa ist er aber doch eher sommerlich, deshalb muss ich ihn euch jetzt auch endlich zeigen, bevor die Tomatensaison endet. Die Rezeptidee hatte ich aus der Zeitschrift “Slowly Veggie”, die ich euch im Übrigen sehr empfehlen kann. Aber natürlich habe ich das Rezept abgewandelt, im Original wurde, glaube ich, eine Erdnussmayonnaise verwendet, für deren Herstellung ich zu faul war.

Dafür war ansonsten alles an dem Burger selbstgemacht, inklusive der Burgersemmeln – die langsam so optimiert sind, dass sie eigentlich auch mal verbloggt werden könnten. Hättet ihr daran Interesse, Burgersemmeln mit Vollkornanteil? Diesen Burger hier solltet ihr aber lieber vorher schon ausprobieren, solange es noch gute Tomaten gibt.

 

Mais-Burger mit Tomatensalsa und Erdnüssen

Veganer Maisburger mit knackigen Erdnüssen und frischer, säuerlicher Tomatensalsa.

veganer Mais-Burger

Zutaten

für 4 Burger/2 Personen

    Burger:
  • 70 + 70 g Mais (abgetropft)
  • 50 g weiße Bohnen
  • 1/2 Zwiebel
  • 1/2 Knoblauchzehe
  • 1 EL Röstzwiebeln
  • 25 ml Gemüsebrühe
  • 1/2 EL Rapsöl
  • 70 + 30 g Semmelbrösel
  • 10 g Mehl
  • Chilipulver
  • Salz
  • Rapsöl zum Braten
    Salsa:
  • 150 g Tomaten
  • 1/4 Zwiebel
  • 1/2 Knoblauchzehe
  • Spitzer Zitronensaft
  • 1/4 TL getrockneter Koriander
  • Salz
  • Pfeffer
    Außerdem:
  • 2 EL Erdnussbutter
  • 2 EL geröstete und gesalzene Erdnüsse
  • Romanasalat
  • 4 Burgersemmeln

Zubereitung

  • Zunächst die Tomatensalsa vorbereiten. Dazu die Tomaten waschen und klein würfeln. Zwiebel und Knoblauch abziehen und fein hacken. Zu den geschnittenen Tomaten geben und mit etwas Zitronensaft, Koriander, Salz und Pfeffer würzen. Im Kühlschrank für 1-2 h durchziehen lassen.
  • Für die Patties 70 g Mais vermischen mit den Bohnen und der grob gehackten Zwiebel und Knoblauch, den Röstzwiebeln (selbstgemachte frittierte oder das faule Fertigprodukt), 25 ml Gemüsebrühe und dem halben Esslöfel Rapsöl. Mit einem Pürierstab oder im Mixer pürieren, wobei vereinzelnt noch Stückchen bleiben dürfen.
  • Zu der pürierten Masse 70 g Semmelbrösel und das Mehl geben, außerdem die restlichen 70 g Mais. Vermischen und Abschmecken mit etwas Chilipulver und Salz.
  • Zu vier Burgerpatties formen und diese in den verbliebenden 30 g Semmelbröseln wenden. In Rapsöl von beiden Seiten goldbraun braten und danach auf Küchenpapier legen, damit überschüssiges Fett aufgesaugt wird.
  • Die Burgersemmeln auschneiden, nach Belieben die Innenseiten antoasten. Die untere Hälfte mit Erdnussbutter bestreichen. Darauf einige Blättchen Romanasalat legen, ein Burgerpatty und schließlich eine großzügige Portion Tomatensalsa und gehackte Erdnüsse darauf streuen. Deckel darauf und guten Appetit.
https://herbs-and-chocolate.de/2015/09/mais-burger-mit-tomatensalsa-und-erdnussen.html

14Sep/15
Basilikum-Gnocchi mit Tomaten-Joghurt-Sauce

Skandinavien, Skyr und Basilikum-Gnocchi mit Tomaten-Joghurt-Soße

Da bin ich wieder. Im Alltag. Vor gefühlt einer Stunde habe ich noch die sagenhafte Landschaft Norwegens genossen und in urgemütlichen, schwedischen Cafés genüsslich die Zeit zerfließen lassen. Und plötzlich sitze ich wieder im Büro und starre auf 187 ungelesene E-Mails. Urlaub geht einfach immer viel zu schnell vorbei.

Wenn ihr mir auf Twitter oder Instagram folgt, habt ihr schon ein bisschen was von unterwegs mitbekommen, aber ein klein wenig schwärmen muss ich doch noch: Sollte ich irgendwann auswandern, dann ganz bestimmt in Richtung Norden. Die norwegische Landschaft hat mich tief beeindruckt und Schweden ist mir insgesamt einfach extrem sympathisch – einen nicht zu vernachlässigenden Anteil daran hat die Tradition der “Fika”, der Kaffeepause mit etwas Süßem dazu. Vorzugsweise Kanelbullar, die kunstvoll verschlungenen Zimtschnecken, die wie gemacht sind für Zimt-Fans wie mich.

Etwas “skandinavisches” ist mir aber sogar noch direkt vor dem Urlaub hier in Deutschland begegnet: Skyr. Das ist ein Milchprodukt irgendwo zwischen Magerquark und Joghurt, das von Ersterem den hohen Protein- und niedrigen Fettgehalt und von Letzterem den leicht säuerlichen Geschmack mitbekommen hat. Meiner Meinung nach also von beiden jeweils das Beste! Er stammt ursprünglich aus Island, ist unterdessen aber auch in den skandinavischen Ländern verbreitet und kommt nach und nach zu uns. Kurz vorm Urlaub hat er mich im Supermarkt angelacht und ich musste ihn einfach probieren. Um die Reste aufzubrauchen, kamen sie dann noch ins letzte, sommerliche Abendessen daheim, bevor unser Flieger am Tag darauf ging. Wenn ihr gerade keinen Skyr zur Hand habt, tut es aber auch Magerquark oder Joghurt oder eine Mischung aus beidem um den Sommer noch einmal auf den Teller zu holen.

 

Basilikum-Gnocchi mit Tomaten-Joghurt-Sauce

Hausgemachte Gnocchi aus vorwiegend festkochenden Kartoffeln in einer erfrischenden Sauce, die den Sommer noch einmal auf den Teller holt.

Basilikum-Gnocchi mit Tomaten-Joghurt-Sauce

Zutaten

für 2 Personen

    Gnocchi:
  • 350 g vorwiegend festkochende Kartoffeln
  • 140 g Weizenmehl
  • 45 g Hartweizengrieß
  • 1/2 TL Salz
  • 2 Stiele aromatisches Basilikum (bei "normalem" gerne die doppelte Menge)
    Sauce:
  • 1/2 Zwiebel
  • etwas Olivenöl
  • 150 g aromatische Tomaten
  • 150 ml Wasser
  • 1/4 TL Gemüsebrühepulver
  • Prise Zucker
  • 2 EL Skyr (ersatzweise Joghurt oder halb Joghurt, halb Magerquark)
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung

  • Für die Gnocchi die Kartoffeln in ca. 30 min gar kochen.
  • Die fertigen Kartoffeln abgießen, abschrecken, pellen und entweder durch eine Kartoffelpresse drücken oder mit einem Kartoffelstampfer gründlich zerstampfen. Etwas auskühlen lassen, sodass man die Masse gut mit den Händen anfassen kann, sie sollte aber möglichst heiß weiter verarbeitet werden.
  • Für die Sauce die Zwiebel abziehen, hacken und in etwas Olivenöl glasig dünsten. Die Tomaten waschen und in kleine Stückchen schneiden. Zusammen mit dem Wasser zu den Zwiebeln geben und würzen mit Gemüsebrühepulver und einer Prise Zucker. Mit einem Deckel abdecken und ca. 30 min köcheln lassen.
  • Weiter geht es mit den Gnocchi. Mehl, Grieß und Salz dazugeben und zu einem homogenen Teig verkneten. Die Basilikumblättchen abzupfen, fein hacken und unter den Teig kneten. 15 min ruhen lassen.
  • Danach den Gnocchiteig dritteln und jedes Teigstück auf etwas Mehl zu einer etwa daumendicken Wurst ausrollen. Daumendücke Stücke davon abschneiden, leicht rund drücken und für die typische Form optional über die Zinken einer Gabel rollen.
  • Die Gnocchi in reichlich kochendes Salzwasser geben und kochen, bis sie nach ca. 2-4 min oben aufschwimmen. Derweil die Sauce abschmecken mit Skyr/Joghurt, Salz und Pfeffer.
  • Die fertigen Gnocchi abgießen, mit der Sauce vermengen und servieren.
https://herbs-and-chocolate.de/2015/09/skandinavien-skyr-und-basilikum-gnocchi-mit-tomaten-joghurt-sose.html

 

28Aug/15
Ful Medames

Von einem bunten Deutschland und arabischem Ful Medammes

Auch wenn meine Kleidung vorwiegend in Schwarz- und Grautönen gehalten ist, mag ich es durchaus bunt. Ich mag bunte Blumen, ich mag buntes Essen, ich mag eine bunte Mischung von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und ganz besonders mag ich Toleranz, ohne die so eine bunte Mischung nicht möglich ist. Auch Menschen sind “bunt”, das Spektrum von Meinungen, Religionen, Sexualität, Hautfarbe und Kultur ist breit und gerade diese Andersartigkeit und Individualität macht das Leben interessant.

Dass es in Deutschland Menschen gibt, denen diese Toleranz vollends fehlt, macht mich gleichzeitig sehr traurig und sehr wütend. Und wenn es solche Ausmaße annimmt wie im Moment, wo gegen Flüchtlinge gewettert und sogar Gebäude angezündet werden, dann kann ich nur entgeistert den Kopf schütteln. Es kann doch einfach nicht sein, woher kommt dieser blinde Hass, diese Angst und diese unsinnigen Schuldzuweisungen?

“Am meisten über einen Menschen sagt nicht aus, wie er mit Freunden umgeht, sondern mit Fremden.”
(Dante Alighieri, Dichter und Philosoph, 1265-1321)

Es wurde schon viel gesagt zur Faktenlage und weshalb die “besorgen Bürger” gar nicht so furchtbar besorgt sein brauchen. Ich schließe mich deshalb schlicht der Aktion Deutschland isst bunt an, einer kulinarischen Demo für Weltoffenheit und Toleranz. Kultureller Austausch kann in vielerlei Hinsicht wunderbar bereichernd sein, die kulinarische Ebene ist nur eine von zahllosen Facetten.

Bei allem Trend zur Regionalität und Saisonalität ist und bleibt auch die Küche aus anderen Ländern faszinierend. Ich habe Ful Medammes (فول مدمس‎, fūl mudammes) gekocht, ein sehr einfaches, von Haus aus veganes Gericht aus dem arabischen Raum, das sogar als ägyptisches und sudanesisches Nationalgericht bezeichnet wird. Die Grundzutat Sau- oder Favabohnen findet ihr mit etwas Glück in türkischen oder arabischen Läden, meine Portion habe ich von der lieben Ramona (Blog nicht mehr online) bekommen, die selbst ziemliche Probleme hatte, sie für dieses Gericht aufzutreiben – lieben Dank dafür!

Blogger für Flüchtlinge      Deutschland isst bunt

Neben #DeutschlandIsstBunt findet ihr auch unter dem Hashtag #BloggerFuerFluechtlinge tolle Beiträge, die Mut machen und viele Möglichkeiten zeigen, wie ihr helfen könnt – mit Geld, Sachspenden und anderem. Zum Glück gibt es deutlich mehr Menschen, die sich für Mitgefühl und Hilfsbereitschaft einsetzen als die, die alles Fremde oder Andersartige verdammen. Dafür bin ich dankbar und ich hoffe sehr, dass es so bleibt.

 

Ful Medammes

Ein genauso einfaches wie leckeres arabisches Gericht aus Saubohnen, das von Haus aus vegan ist.

Ful Medames

Zutaten

für 1 Person

  • 100 g getrocknete Saubohnen (oder 250 g aus der Dose)
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 TL Cumin
  • nach Belieben Chilipulver
  • Salz
  • 2 EL Olivenöl
  • Saft einer (kleinen) Zitrone
  • etwas gehackte Petersilie
  • optional: etwas Fleur de Sel

Zubereitung

  • Getrocknete Bohnen für 12 h einweichen. Abgießen, die Bohnen kurz abspülen und dann so viel frisches Wasser angießen, dass die Bohnen großzügig bedeckt sind. Für ca. 1 h köcheln lassen, evtl. zwischendurch noch etwas Wasser angießen.
  • Knoblauch abziehen und hacken. Falls ihr Bohnen aus der Dose verwendet, diese abtropfen lassen, in einen Topf geben und mit etwas Wasser gerade so bedecken. Knoblauch und Cumin zu den Bohnen geben und alles 15-30 min köcheln lassen, bis die Bohnen ganz weich geworden sind und bereits anfangen zu zerfallen. Grob pürieren und erst dann mit Salz und Chilipulver abschmecken. (Wenn ihr die getrockneten Bohnen schon früher salzt, dann werden sie nicht weich.)
  • Olivenöl vermischen mit dem Saft der halben Zitrone und nach Belieben gehackter Petersilie. Das Ful anrichten, großzügig mit der Olivenöl-Mischung beträufeln, optional mit etwas Fleur de Sel bestreuen und etwas Pita-Brot dazu reichen.
https://herbs-and-chocolate.de/2015/08/arabisches-ful-medammes-deutschland-isst-bunt.html

18Aug/15
Frozen Yogurt Augsburg

[Augsburg] Bio-Frozen Yogurt, guter Bubble Tea und Gourmet-Äpfel im “abgebrüht”

Wenn es in einem Laden hausgemachten Bio-Frozen Yogurt gibt, finde ich das sehr sympathisch und will ich ihn möglichst sofort testen. Wenn dagegen Bubble Tea im Angebot ist, schreckt mich das eher ab. Im abgebrüht in der Augsburger Innenstadt gibt es tatsächlich beides und nachdem ich einen ausführlichen Plausch mit der Besitzerin hatte, verstehe ich jetzt auch, warum das nicht unbedingt ein Widerspruch sein muss. Das dritte Highlight im Sortiment sind sogenannte Gourmet-Äpfel, die in hausgemachtes Karamell gehüllt und liebevoll verziert werden – aber der Reihe nach.

Eckdaten

Das abgebrüht befindet sich am Hunoldsgraben 28, am Fuß des Judenbergs. Es existiert seit 2012 und hatte seinen Fokus zunächst auf den damals sehr populären Bubble Tea gelegt, unterdessen steht aber eher der Frozen Yogurt im Vordergrund. Daneben gibt es noch besagte Gourmet-Äpfel, Kaffee und Tee, sowie Slush und Milchshakes. Der Laden ist klein und ohne Sitzplätze und die Besitzerin sehr nett. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 13 – 19 Uhr, Samstag schon ab 12 Uhr.

Frozen Yogurt Augsburg

 

Sortiment-Highlights

Beim Sortiment wäre als erstes der Frozen Yogurt zu nennen, der mich an einem heißen Sommertag auch das erste Mal in den Laden gelockt hat. Ich bin ein großer Fan von Frozen Yogurt, ich liebe den säuerlichen, leichten Geschmack und die bunte Mischung an Toppings. Im abgebrüht wird der Frozen Yogurt selbst hergestellt, ohne Sahne oder Fertigmischungen und in Bio-Qualität. Damit ist er nicht nur vergleichsweise figurfreundlich, sondern schmeckt vor allem super: Mild-säuerlich wie guter Joghurt eben sein soll, nur leicht süß und wunderbar cremig.

Dazu wird eine schöne Auswahl an Toppings angeboten, unter anderem frisches, je nach Saison wechselndes Obst, Smarties, Oreo-Stückchen, hausgemachtes Fruchtpürée und interessante Soßen von einem italienischen Lieferanten, wie Pistaziecrème oder “Raffaelo” (Mandel-Kokos). Eine kleine Portion Frozen Yogurt kostet pur 1,50 € und jedes Topping 50 ct, die Preise liegen also im Durchschnitt. Ein offizielles Bio-Siegel hat der Frozen Yogurt nicht mehr, einfach weil das auf Dauer zu teuer wurde. Ansonsten ist im abgebrüht leider nichts Bio oder Fairtrade, aber die Becher und Löffel zum Froyo sind immerhin aus Pappe und Holz statt aus Plastik.

Bubble Tea Augsburg

Nun zu meiner großen Überraschung: An Bubble Tea hatte ich sehr schlechte Erinnerungen. Ich habe ihn einmal vor ein paar Jahren probiert, als er gerade ganz in war, und fand ihn furchtbar künstlich und süß – kein Wunder, denn selbst der Tee kam ja in Form eines Sirups hinein. Nun ist Bubble Tea aber keine geschützte Marke und dementsprechend gibt es riesige Qualitätsunterschiede.

Im abgebrüht wird der verwendete Tee in einem Press-Verfahren frisch und stark aufgebrüht und dann zum Abkühlen direkt über Eiswürfel gegossen. Dazu kommt hochwertiger Sirup in vernünftiger Menge und schließlich die typischen Perlen, entweder die zerplatzenden Jellies oder die klassischen, leicht karamellisierten Tapiokaperlen. Letztere gibt es nur samstags, dann sie müssen tagesfrisch gemacht werden und das lohnt sich nur, wenn genug los ist. Das Ergebnis schmeckt wie sehr leckerer, nicht zu süßer Eistee und auch die Jelly-Perlen sind ganz witzig, wenn man es mag. Sie schmecken fruchtig und sind nicht so gruselig gummiartig und pappsüß wie die, die ich mal probiert hatte – denn auch hier gibt es Qualitätsunterschiede. Dieser Bubble Tea schmeckt auch Teetrinkern, ich war wirklich positiv überrascht. Ich werde ihn definitiv nochmal in warm testen und ich bin neugierig auf die Zutaten Taro (ein süßliches Pulver hergestellt aus einer Wurzel) und die klassischen Tapioka-Perlen. Die dürften meinen Geschmack noch mehr treffen als die Jellies.

Eine Anmerkung am Rande: Bubble Tea wurde in der Presse ja sehr zerrissen und definitiv handelt es sich eher um einen Softdrink als um “gesunden Tee”. Aber an sich steckt außer einer gewissen, variablen Menge Zucker und den üblichen (teils auch natürlichen) Farbstoffen nichts außergewöhnliches drin. Die Tapioka-Perlen bestehen ohnehin nur aus Stärke und die Jelly-Perlen, die noch am exotischsten anmuten, werden mit einem Verfahren aus der Molekularküche aus Algen hergestellt. Sie sind also sogar vegan, sofern in den Farbstoffen nichts tierisches ist.

Gourmet Äpfel abgebrüht Augsburg

Kommen wir zu den Gourmet-Äpfeln. Von denen hatte ich noch nie gehört, man kennt klassischerweise nur die mit Schokolade und Zuckerguss überzogenen Volksfest-Äpfel. Gleich vorneweg: Sie sind kein Vergleich. Die Gourmet-Äpfel sind Granny Smiths, die mit selbstgemachtem Karamell überzogen und mit diversen Toppings bestreut werden, beispielsweise Zimt-Zucker, Nüsse, Oreo-Brösel, Schokolade oder Kokosflocken. Teilweise werden sie auch richtig aufwändig dekoriert und es entstehen Krümelmonster-Äpfel, Prinzessinen-Äpfel, Braut- und Bräutigam-Äpfel oder FCA-Äpfel.

Die Äpfel werden nicht vom Stiel abgenagt, sondern ordentlich in Stücke geschnitten, was das Essen deutlich vereinfacht. Der säuerliche Apfel in Kombination mit dem süßem Karamell und etwas Topping dazu kommt so richtig, richtig gut – tatsächlich auch dann, wenn man, wie ich, kein großer Karamell-Fan ist. Wegen der vielen Handarbeit sind die Äpfel nicht ganz günstig, sie fangen bei 6,50 € an. Aber als kleine Besonderheit oder als etwas andere Nachspeise bei einer Feier machen sie kulinarisch und optisch ordentlich was her.

Fazit

Im abgebrüht findet ihr einige sehr feine Leckereien. Wenn ihr euch mal etwas Süßes gönnen wollt und in der Augsburger Innenstadt unterwegs seid, dann schaut doch rein und richtet unbedingt einen lieben Gruß von mir aus :) Ansonsten ist das abgebrüht auch auf dem nächsten Street Food Festival zu finden, dass von 25. bis 27.9. auf dem Gögginger Festplatz stattfindet.

 

Kleiner Disclaimer
Dieser Bericht ist eine persönliche Empfehlung von mir und an keinerlei Gegenleistung geknüpft. Einen lieben Dank an die Chefin vom abgebrüht, dass sie sich Zeit für meine Fragen genommen hat und mich ein paar Dinge aus dem Sortiment probieren hat lassen. Meine Meinung ist selbstverständlich davon unberührt.