01Oct/14

Es wird Herbst: Wirsing-Bohnen-Eintopf

Es ist unterdessen Herbst, das ist nicht zu leugnen. Mich stört das überhaupt nicht, denn der Herbst ist meine liebste Jahreszeit. Ich freue mich tatsächlich wenn morgens draußen alles wildromantisch nebelverhangen ist. Idealerweise klart es dann im Laufe des Vormittags auf, der Tag bleibt zwar kühl, sodass man sich in eine warme Jacke kuscheln muss, aber sonnig und man kann nachmittags vorbei an bunt belaubten Blättern einen Fluss entlangspazieren und die Herbstsonne genießen…

In der Realität ist der Herbst natürlich oft genug nasskalt und ungemütlich. An solchen Tagen isst man am besten einen leckeren, warmen Eintopf aus herbstlichem Gemüse – beispielsweise Wirsing aus dem eigenen Garten – und verzieht sich danach mit einer Decke aufs Sofa um zu lesen. Praktischerweise kocht sich dieser Eintopf fast von allein und braucht auch nicht viele Zutaten, sodass ihr während dem Kochen nebenbei schon anfangen könnt zu schmökern.

Wirsing-Bohnen-Eintopf

 für 2 Personen
1/2 Wirsing (oder ein sehr kleiner)
1 große Dose weiße Bohnen mit Suppengrün
ca. 750 ml Gemüsebrühe
1 Zwiebel
Thymian, Bohnenkraut
Salz, Pfeffer
Rapsöl
  1. Zwiebel abziehen, hacken und in etwas Rapsöl anbraten. Ablöschen mit der Gemüsebrühe.
  2. Wirsing putzen, waschen und in Stücke schneiden. Zusammen mit einer großzügigen Portion Thymian und Bohnenkraut in die Gemüsebrühe geben und 15 min kochen lassen.
  3. Bohnen abtropfen lassen, mit in den Topf geben und mit Salz und Pfeffer würzen. Nochmal 10 min köcheln lassen und abschmecken.
29Sep/14

Vegane Lebkuchenherzen für Wiesn-Verweigerer

Ich mag die Wiesn nicht. Ich mag keine Menschenmengen, keine schlechte Blasmusik oder Schlager und keine völlig fehlgedeuteten “Trachten” (aka Minidirndl und Lederhosn-Hotpants). Ich bin kein Fan von Fahrgeschäften, überteuertem Essen oder Bier. Und vor allem hasse ich vollgestopfte Züge voller gröhlender, lärmender Besoffener in denen es penetrant nach Bier, Fast Food und diversen Körperabsonderungen riecht.

Was ich aber sehr gerne mag sind Lebkuchenherzen. Ja, genau, diese kitschig-bunt verzierten und meist eher zur Dekoration als zum Essen geeigneten Mitbringsel. Seit Jahren träume ich davon, dass ich endlich mal ein Lebkuchenherz geschenkt bekomme, aber irgendwie wird daraus nichts. Selbst kaufen ist natürlich langweilig, deshalb habe ich mir meine Lebkuchenherzen dieses Jahr selbst gebacken. Somit hatte ich Spaß am Backen und Verzieren, musste mich nicht durch vollgestopfte Züge und Menschenmengen kämpfen und habe nun schöne, vegane Lebkuchenherzen, die auch noch lecker schmecken. Geht doch kaum besser, oder?

Vegane Lebkuchenherzen

für 8 kleine Herzen/zwei Backbleche
375 g Mehl (plus mehr zum arbeiten)
50 g gemahlene Mandeln
75 g Zucker
15 g Kakaopulver
7,5 g Lebkuchen-Gewürz (1/2 Pkch.)
1 Pkch. Backpulver
Prise Salz
1 geh. TL Speisestärke
ca. 100 ml Wasser
1 EL Rapsöl
100 g Zuckerrübensirup (im Supermarkt bei den Brotaufstrichen)
100 g Agavendicksaft

außerdem:

Schablone zum Ausschneiden der Herzen (meine war ca. 15 x 10 cm)
 zum verzieren Kuvertüre, Nüsse, Puderzucker und Zitronensaft, Lebensmittelfarbe, Hagelzucker, Zuckerstreusel…
  1. Das Mehl vermischen mit den gemahlenen Mandeln, Zucker, Kakaopulver, Lebkuchen-Gewürz, Backpulver und der Prise Salz. Speisestärke mit 3 TL Wasser glatt rühren.
  2. Das Öl zusammen mit dem Zuckerrübensirup und dem Agavendicksaft in einen Topf geben und erwärmen, bis die Masse schön flüssig ist. Sie soll nicht kochen, sondern wirklich nur erwärmt werden!
  3. Mehlmischung mit der Sirupmischung, der angerührten Speisestärke und dem Wasser (davon lieber erst mal etwas weniger) zu einem festen Teig verkneten. Das geht am besten mit der Hand. Nebenbei den Ofen vorheizen auf 175 °C Umluft.
  4. Den Teig auf einer großzügig bemehlten Unterlage auf 3-5 mm ausrollen, die Schablone auflegen, die Herzen mit einem Messer ausschneiden und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen.
  5. Die letzten, kleinen Teigreste können zu Mini-Brezn geformt werden: Den Teigrest nochmal ausrollen zu einem langgezogenen Rechteck und in 0,5-1 cm breite Streifen schneiden. Die Streifen mit den Fingern zu einer halbwegs runden Rolle formen und zu einer Breze verschlingen. Ebenfalls auf das Backblech legen.
  6. Bei 175 °C ca. 20 min lang backen. Zum Auskühlen auf ein Kuchengitter oder einen umgedrehten Ofenrost legen. Danach sollten die Herzen nicht mehr weich, sondern recht trocken und hart sein, eher wie Kekse.
  7. Nach Herzenslust verzieren! :) Zum Beispiel mit Kuvertüre, Nüssen, Zuckerguss, Hagelzucker, Zuckerstreuseln…

Ideen fürs Dekorieren

Ein beschriftetes Herz ist natürlich der Klassiker. Ich habe Zartbitterkuvertüre und als Deko einige halbierte Mandeln verwendet. Mangels Pinsel habe ich einen Schaschlikspieß zum Schreiben benutzt – das ist zwar möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert…

Viel Schokolade macht auch geschmacklich viel her. Einige Herzen habe ich mit Zartbitterkuvertüre überzogen und mit halbierten und gestifteten Mandeln und gehackten Haselnüssen dekoriert. Das ist auch super um zu kaschieren wenn sie an einem Eck etwas dunkel geworden sind…

Zuckerguss eignet sich natürlich auch wunderbar. Dafür einfach etwas Puderzucker in ein Schälchen sieben und in ganz kleinen Portionen Zitronensaft dazurühren, bis eine zähflüssige Masse entsteht. Teilweise habe ich ihn noch mit roter Lebensmittelfarbe eingefärbt, die Herzen damit bestrichen und verziert mit Zuckerstreuseln und Zuckerherzen.

Die Brezen habe ich mit ungefärbtem Zuckerguss überzogen und mit Zuckerstreuseln bestreut. Leider hatte ich keinen Hagelzucker da, der hätte als Salzkorn-Ersatz sehr gut gepasst.

Viel Spaß beim Nachbacken! :)

27Sep/14
Kakaowaffeln mit Weißweinbirnen

Kakaowaffeln mit Weißwein-Birnen

Waffeln sind wie gemacht für ein gemütliches Wochenendfrühstück. Spätstück. Brunch. Wie auch immer. Bei Melissa hatte ich letzthin ein wunderbares Rezept für Mohn-Zitronen-Waffeln mit Weißwein-Birnen gesehen, dass ich ausprobieren wollte. Allerdings hatte auch mein Liebster Lust auf Waffeln und nachdem er Zitronenschalenaroma abgrundtief hasst (ja, manchmal zweifle ich an seinem Geschmack ;) war die Option Zitronen-Waffeln für dieses Mal gestorben. Zumindest die Weißweinbirnen wollte ich aber auf jeden Fall testen, also musste etwas dazu passendes her.

Schokolade geht eigentlich immer und Schokolade und Birne ist eine besonders feine Kombination. Die Zitronen-Mohn-Waffeln wurden also in Kakaowaffeln verwandelt und die Menge Süßungsmittel in weiser Voraussicht reduziert. Das Ergebnis sind feinherbe Waffeln, fluffig und außen leicht knusprig, begleitet von aromatischen, säuerlich-süßen Weißwein-Birnen – köstlich!

 

Kakaowaffeln mit Weißwein-Birnen

Feinherbe Waffeln, fluffig und außen leicht knusprig, begleitet von aromatischen, säuerlich-süßen Weißwein-Birnen.

Kakaowaffeln mit Weißweinbirnen

Zutaten

für 3 Waffeln

    Waffeln:
  • 50 g Mehl
  • 75 g Dinkelvollkornmehl
  • 25 g Agavendicksaft
  • ca. 150-170 ml Mandelmilch
  • 1/2 EL Rapsöl
  • 2 gestr. EL Kakaopulver
  • 1 knapper TL Backpulver
  • Rapsöl für das Waffeleisen
  • Puderzucker zum Bestreuen
    Weißwein-Birnen:
  • 2 große Birnen
  • 80 ml Weißwein
  • 1 1/2 EL Zucker

Zubereitung

  • Zuerst die Birnen auf die Reise bringen: Birnen waschen, längs in dicke Scheiben schneiden und das
  • Kerngehäuse entfernen. In eine Auflaufform flach nebeneinander legen,
  • mit Wein übergießen und mit dem Zucker bestreuen. Bei 180°C Umluft ca. 30-40 min lang im Ofen backen, bis die Birnen schön weich sind.
  • Derweil für die Waffeln alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verrühren und diesen ca. 15 min lang ruhen lassen.
  • Waffeleisen mit einem Pinsel einfetten und die Waffeln darin ausbacken. Zum Servieren mit Puderzucker bestreuen.
https://herbs-and-chocolate.de/2014/09/kakaowaffeln-mit-weiwein-birnen.html

 

25Sep/14

Kürbis-Projekt #3 Kürbis-Flammkuchen mit Bischofsmütze

Eigentlich wollte ich euch heute Kürbis-Gnocchi aus einem Butternut vorstellen. Aber der Teig dafür wurde leider derart klebrig, dass nichts zu retten war was nach mehr als Mehl schmeckte. Vielleicht war mein Butternut zu saftig oder ich habe irgendwas falsch gemacht – auf jeden Fall überspringe ich diesen Fehlschlag und zeige euch stattdessen einen Flammkuchen.

Normalerweise legt man auf einen Flammkuchen eher Scheiben von einem Hokkaido-Kürbis, aber beim Einkaufen lachte mich dieser merkwürdig geformte Geselle an. Sieht etwas missgestaltet aus, nicht war? Diese Sorte heißt Bischofsmütze, es gibt sie auch noch in hübsch gemustert als Zierkürbis. Der hier ist essbar und wurde vom Geschmack her mit “herzhaft” beworben, deshalb nahm ich ihn kurzentschlossen mit.

Leider enttäuschte er mich ziemlich. Die Schale ist extrem hart, vor allem der untere Teil, und das Innere besteht zum allergrößten Teil aus Kernen. Jetzt weiß ich warum er in allen Rezepten, die ich gefunden habe, im Ofen vorgebacken und dann gefüllt wird… Ich habe mit viel Mühe einige Stücke Kürbisfleisch herausgeschnitten und verarbeitet. Sie schmecken tatsächlich eher herzhaft, verhältnismäßig wenig nach Kürbis und für meinen Geschmack nicht umwerfend gut. Eine Bischofsmütze wird also sicher nicht nochmal in meinem Einkaufskorb landen. Das Rezept zeige ich euch aber, der Flammkuchen ist nämlich trotzdem recht lecker geworden und mit einem Hokkaido oder Butternut stelle ich ihn mir wirklich gut vor. Außerdem werde ich auch für zukünfte Flammkuchen auf jeden Fall beibehalten das Blech mit vorzuheizen, so wird der Boden schön kross :)

 

Kürbis-Flammkuchen mit Feta

für 2 Personen

 

100 g Weizenmehl
100 g Dinkelvollkornmehl
110-120 ml Wasser
200 g Kürbisfleisch (Hokkaido oder Butternut)
100 g Feta
1 rote Zwiebeln
100 g Saure Sahne
Muskat
frischer Thymian
etwas Butter zum Braten
Salz, Pfeffer
  1. Das Kürbisstück ggf. von seiner Schale befreien und in dünne Spalten schneiden. In Butter anbraten.
  2. Mehle mit dem Wasser und 1/2 TL Salz zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Auf Backpapier möglichst dünn ausrollen.
  3. Ein Blech in den Ofen schieben und auf 250 °C Ober-Unterhitze vorheizen.
  4. Saure Sahne würzen mit einer Prise Muskat, Salz und Pfeffer. Zwiebel abziehen und in Halbringe schneiden. Feta mit einer Gabel oder der Hand zerbröseln.
  5. Die Sahne-Mischung auf dem Teig verteilen, danach belegen mit Kürbis, Zwiebel, Thymian und Feta.
  6. Wenn der Ofen fertig hochgeheizt ist das Blech herausholen, den Flammkuchen samt Backpapier darauf rutschen lassen und wieder in den Ofen schieben. Bei 250 °C auf der mittleren Schiene ca. 10 min backen.
23Sep/14

Fränkische Baggers

Das Wort “Baggers” kennt kaum jemand aus meinem Umfeld. Es ist ein fränkischer Ausdruck und in Oberbayern und Schwaben, wo es mich unterdessen hinverschlagen hat, ist er nicht gebräuchlich. Stattdessen sagt man Reiberdatschi. Hochdeutsch wäre Kartoffelpuffer der richtige Begriff und auf Wikipedia findet man noch eine ganze Reihe an weiteren Synonymen (“Baggers” ist allerdings nicht darunter). Faszinierende Sprachvielfalt :) Ich finde trotzdem, dass “Baggers” am sympathischsten klingt. Vermutlich weil ich den fränkischen Dialekt allgemein sehr gern mag.

Worum es sich bei Baggers bzw. Reiberdatschi handelt wisst ihr sicherlich: Rohe Kartoffeln werden gerieben, ausgedrückt, mit Mehl und Ei zu einem Teig verarbeitet und in der Pfanne zu knusprigen, kleinen Fladen ausgebacken. Wenn ihr schon länger meinen Blog lest wisst ihr, dass ich es abgrundtief hasse Gemüse zu raspeln – eine Küchenmaschine habe ich nämlich nicht, alles Handarbeit. Und so gern ich meine Hände in Hefeteig vergrabe, bei einem Gemüsehobel hört der Spaß für mich auf. Nachdem nun mein Liebster sich explizit Reiberdatschi gewünscht hatte, habe ich also ihn zum Kartoffeln reiben eingespannt und mich derweil um die sonstigen Vorbereitungen gekümmert. Ein sehr empfehlenswertes Vorgehen ;)

Wie so oft habe ich die Version ohne Ei gemacht, das hier ja in erster Linie zur Bindung und nicht zum Geschmack beiträgt. Wobei eine Prise Kala Namak trotzdem nicht schadet. Dazu gab übrigens Champignonrahm und – quasi als Nachspeisen-Variation – frisches Apfelmus.

Baggers

für 2 kleine Portionen
375 g Kartoffeln
1/2 Zwiebel
1 EL Mehl
1 EL Kichererbsenmehl (ersatzw. Stärke)
Prise Muskat
optional: Prise Kala Namak
Salz
Rapsöl
  1. Kartoffeln schälen und fein reiben. In ein Geschirrtuch o.ä. wickeln und gründlich auspressen, sodass die Kartoffelmasse möglichst trocken wird. Ich habe das Wäschenetz verwendet, dass ich auch für Nussmilch hernehme.
  2. Zwiebel fein hacken und zu den Kartoffeln geben. Kichererbsenmehl mit 1 EL Wassern verrühren und ebenfalls dazu geben, genauso das Mehl, eine Prise Muskat, evtl. Kala Namak und etwas Salz. Gründlich vermengen.
  3. Den Kartoffelteig mit der Hand zu Baggers formen und sie in Öl knusprig braun braten. Nicht bei zu hoher Temperatur, sonst werden sie außen schwarz und bleiben innen roh. Danach auf Küchenpapier legen, damit das überschüssige Fett aufgenommen wird.