Es gibt ein Regal im Supermarkt, vor dem es mich schon immer etwas gegruselt hat: Das lange Regal voller ominöser Zauberpülverchen, mit denen man ach so leicht und fix kochen kann. Was für Chili con Carne noch irgendwo sinnvoll klingt – immerhin braucht man dafür diverse Gewürze – wird spätestens bei Gerichten wie Käsespätzle leicht abstrus. Zugeben muss man Spätzle (es sind explizit die fiesen getrockneten gefordert) und Käse. Nichts gegen einen gelegentlichen Anfall von Faulheit oder Zeitmangel, kommt ja vor. Aber mehr als Spätzle, Käse und meinetwegen noch fertig gekaufte Röstzwiebeln braucht man in diesem Fall doch sowieso nicht?
Kleiner Schwank aus meiner Jugend: Ich habe mal in einer Bäckerei gejobbt und musste dort häufiger was fürs Mittagsangebot kochen, immer mit Tüten. Als ich einmal selbst zum Tüten kaufen geschickt wurde, habe ich rebelliert und kam stattdessen mit einer Handvoll Gewürzen zurück. Die Kunden haben in der Folge mehrfach gelobt, dass das Essen besser schmecken würde, wenn ich gekocht hätte. Obwohl ich zu dem Zeitpunkt absoluter Kochanfänger war – mei, was war ich stolz ;) Ungefähr zu dieser Zeit habe ich übrigens auch ein paarmal Grießbrei aus der Tüte gekocht…
Ohne Tüten geht also mindestens genauso gut. Um das zu beweisen hat Sonja von Amor&Kartoffelsack das Blog-Event “Koch die Tüte ohne Tüte” ausgerufen. Es sollen Tütengerichte nachgekocht werden, ohne künstliche Stabilisatoren, Geschmacksverstärker und ähnliches. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde! Meine Tüten-Sünde Grießbrei habe ich ja schon einmal als echtes Rezept verbloggt, deshalb habe ich mich diesmal an meine ersten selbstgemachten Spätzle gewagt.
Das Rezept hier ist der zweite Versuch. Die erste Ladung hatte für meinen Geschmack viel zu wenig Biss, aber diese Version ist sehr ordentlich. Falls ihr schon “euer” Spätzlerezept gefunden habt, könnt ihr natürlich auch einfach das verwenden. Und wenn es schnell gehen muss, dann nehmt die abgepackten Spätzle aus der Kühltheke, die schmecken gar nicht übel – kein Vergleich zu den geschmacksneutralen getrockneten. Am besten bei diesem Gericht fand ich übrigens die geschmorten Zwiebeln mit Zucker und Salz. Definitiv besser als die frittierte Variante aus der Plastikdose!
Zutaten
für 2 Personen
- 2 große, rote Zwiebeln
- Stich Butter
- 2 Prisen Zucker
- 2 Prisen Salz
- 2 Eier (Bio-Freiland)
- 180 g Weizenmehl
- 20 g Hartweizengrieß
- 1/4 TL Salz
- 90 ml Wasser
- 150 geriebenen, kräftigen Käse (z.B. Emmentaler oder Bergkäse)
- Muskat
- Pfeffer
- optional: frische Petersilie oder Schnittlauch
Zubereitung
- Die Zwiebeln abziehen und in Halbringe schneiden. In Butter geduldig bei mittlerer Hitze anrösten,
- bis die Zwiebeln leicht gebräunt und vollständig glasig sind – das kann durchaus 15 min dauern. Vermischen
- mit je zwei Prisen Zucker und Salz und beiseite stellen.
- Für die Spätzle Eier in eine Schüssel aufschlagen und verquirlen. Mehl, Grieß, Salz und Wasser zugeben und alles mit einem Holzlöffel gründlich verrühren – idealerweise bis der Teig Blasen schlägt und zäh vom Löffel reißt.
- Einen großen Topf Wasser aufsetzen. In das siedende Wasser einen Teil des Teig mit einem Spätzlehobel hineintropfen lassen bzw. schaben. Einmal aufkochen, dann die Spätzle 2 min im heißen Wasser ziehen lassen. Abschöpfen, kalt abschrecken und in eine Auflaufform geben.
- Die erste Spätzleschicht mit ein wenig Muskat bestäuben und mit Käse bedecken. Die nächste Ladung Spätzle zubereiten, abschrecken, in die Auflaufform geben, mit Muskat würzen und mit Käse bedecken und so fortfahren, bis Teig und Käse aufgebraucht sind. Zuoberst die geschmorten Zwiebeln verteilen.
- Bei 180° C Umluft ca. 15 min überbacken, bis der gesamte Käse geschmolzen ist. Auf dem Teller etwas Pfeffer frisch darüber mahlen und nach Belieben mit etwas frischer Petersilie oder Schnittlauch bestreuen.
Wow, nicht schlecht. Die Aktion hat bestimmt Spaß gemacht und das sieht ungblaublich lecker aus. Bei der ohne-Tüten.Haltung gehe ich konform …lustig, dass du das sogar als Kochanfänger das beststätigt hast. Aber es kann zudem gut sein, dass du ein Talent für's Kochen hast!
Gruss,
Sarah
Ja, hat viel Spaß gemacht :) Auch wenn es erst mal etwas frustrierend war, weil die Rezepte so unterschiedlich viel Wasser in den Teig tun und ich nicht wirklich wusste, wie die optimale Konsistenz sein sollte… Danke dir, vielleicht ist es wirklich etwas Talent – oder ich war einfach etwas motivierter als die anderen Mädels, die dort gearbeitet und gekocht haben, ich war ja nur die Aushilfe ;)
Liebe Grüße,
Carla
Liebe Carla,
vielen Dank für das Rezept, die Spatzen stehen schon so gut wie auf dem Tisch!
Liebe Grüße
Dani
Dann wünsche ich viel Spaß beim Nachkochen! :)
Liebe Grüße,
Carla