Einer meiner Vorsätze für diesen Winter war, mich mehr an Wintergemüse zu versuchen. Weniger Paprika und Aubergine, dafür mehr Kohl und Wurzelgemüse, denn bisher habe ich das meistens eher liegen lassen – aus reiner Gewohnheit. Gewohnheiten lassen sich ändern und so langsam greife ich beherzter nach Chinakohl, Rotkohl oder Roter Beete, versuche Karotten und Lauch etwas vielseitiger einzusetzen als nur als Suppengemüse und freue mich, wenn das Gemüse aus Deutschland oder – noch besser – aus Bayern kommt.
Aber es gibt immer noch eine ganze Reihe von Gemüsesorten, für die ich kaum ein Rezept parat habe oder die ich gar noch nie gegessen habe. Sarah von (no)plain Vanilla Kitchen ging es ähnlich, sie hat daraufhin ab dem 18.01. eine Reihe mit Wintergemüse gestartet, eine tolle Idee. Ihre Ankündigung hat mich dazu gebracht endlich mal das Glas Schwarzwurzeln aus der Voratsschublade zu kramen. Ganz ehrlich: Wenn ich schon die Warnung lese, dass man diese Dinger mit Handschuhen schälen muss, dann will ich erst mal wissen, ob sich das überhaupt lohnt. Daher kam der “Arme-Leute-Spargel” für mein erstes Schwarzwurzelgericht ganz faul aus dem Glas. Statt der dazu sehr verbreiteten Zitronensoße improvisierte ich eine Meerrettichsoße, damit mein Liebster sich nicht an Zitronenschale stören konnte. (Zu dumm, dass er auch keinen Meerrettich mag, wie ich jetzt weiß…)
Zum Gemüse an sich sag ich jetzt mal: nicht schlecht. Schwarzwurzeln schmecken sehr mild, nicht schlecht aber die Ähnlichkeit zum Spargel ist primär äußerlich. Vielleicht probiere ich doch mal frische, ich kann mir vorstellen, dass in denen noch etwas mehr Aroma steckt. Aber auch mit der Glas-Variante werde ich dieses Gericht gerne wiederholen – die Soße ist nämlich wunderbar geworden und passt zu den Schwarzwurzeln gerade deshalb gut, weil sie so mild sind. Das Rezept für die Baggers/Reiberdatschi/Kartoffelpuffer hatte ich euch schon mal gezeigt, der Vollständigkeit halber führe ich es nochmal hier auf. Die wird es jetzt wohl häufiger geben, nachdem meine Mutter die grandiose Idee hatte mir einen elektrischen Gemüseraspler zu Weihnachten zu schenken :)
Schwarzwurzeln in Meerrettich-Soße mit Baggers
Gemüse:
1/2 Zwiebel
1 EL Mehl
ca. 100 ml trockener Roséwein (oder Weißwein)
ca. 100 ml Wasser
1/4 TL Gemüsebrühenpulver
2-3 EL Sahnemeerrettich (oder normaler Meerrettich und Sahne extra)
ca. 300 g Schwarzwurzeln aus dem Glas (Abtropfgewicht)
Salz
Rapsöl
Baggers:
600 g Kartoffeln (vorw. festk.)
1/2 Zwiebel
3 EL Kichererbsenmehl
Muskat
1 EL gehackte Petersilie
Salz, Pfeffer
Rapsöl
- Für das Gemüse die halbe Zwiebel abziehen und hacken. In etwas Öl glasig dünsten und leicht bräunen lassen. Mit 1 EL Mehl bestäuben und verrühren, dann mit dem Wein ablöschen und die Flüssigkeit fast vollständig verkochen lassen.
- Aufgießen mit dem Wasser, etwas Gemüsebrühepulver zugeben und einköcheln lassen, bis die Soße ein klein wenig andickt.
- Sahnemeerrettich einrühren (ihr könnt natürlich auch normalen Meerrettich und einen Schluck Sahne verwenden, ich hatte nur lediglich Sahnemeerrettich da) und parallel mit Salz abschmecken, bis die Soße die gewünschte Würze erreicht hat. Sie sollte nicht zu dominant sein, denn die Schwarzwurzeln schmecken ja eher mild.
- Schwarzwurzeln abgießen, abtropfen lassen. Mit der Soße vermengen, warm werden lassen und warm halten bis die Baggers fertig sind.
- Für die Baggers die Kartoffeln schälen und reiben. In ein Küchenhandtuch oder feines Netz oder Sieb geben und so gründlich wie möglich ausdrücken.
- Zwiebel fein hacken und dazu geben, genauso etwas Muskat, die gehackte Petersilie, Salz und Pfeffer. Kichererbsenmehl mit 3-4 EL Wasser zu einer Paste verrühren und unter die Kartoffelmischung kneten.
- Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen, eine kleine Portion der Kartoffelmischung abteilen und mit den Händen zu ca. handtellergroßen, dünnen Bratlingen formen. Jeden einzelnen sofort in die Pfanne setzen, denn ungebraten halten sie noch nicht so gut zusammen. Von beiden Seiten knusprig goldbraun braten, dabei sollte die Hitze nicht zu hoch sein, ansonsten bleiben sie innen ggf. noch roh.
- Die fertigen Baggers ggf. auf Küchenpapier legen, damit etwas überschüssiges Fett aufgenommen wird, und mit dem Gemüse anrichten.