Einfache Weihnachtskarten für Aquarell-Anfänger – Tannenbäume und Eiskristalle

13Dec/20
Aquarall-Weihnachtskarten für Anfänger

Weihnachtskarten sind – so man denn welche verschicken mag – eine schöne Gelegenheit ein bisschen zu basteln. Ich bin in dieser Hinsicht auch leicht vorbelastet: Seit ich denken kann bewundere ich jedes Jahr wieder, wie meine Mutter eine neue Idee für Karten umsetzt. Letztes Jahr habe ich mich zum ersten Mal rechtzeitig hingesetzt und selbst Karten gebastelt, dieses Jahr habe ich sogar geschafft den Vorgang für euch zu dokumentieren. Ich habe mit Aquarell gearbeitet und dabei zwei sehr einfache Nass-in-Nass-Techniken verwendet. Ein schöner Bonus ist, dass man damit gut üben kann wie viel Wasser und Pigment man wann braucht und wie die Farben beim trocknen ineinander fließen. Ein richtig gutes Anfängerprojekt also.

Die Materialien

Für die Aquarell-Motive braucht ihr:

  • Aquarellpapier (gerade für das Eiskristall-Motiv sollte es halbwegs dickes sein, wie viel Struktur ihr mögt ist Geschmackssache)
  • Aquarellfarben in Blau- und Grüntönen und ein Braun, außerdem die Geheimwaffe: Aquarellfarbe in Silber oder Gold (wie toll die schimmert konnte ich mit Fotos leider nicht richtig einfangen)
  • dicke Pinsel, 1-2 Wasserbehälter, ein Tuch zum Pinsel abwischen
  • für die Eiskristalle zusätzlich: Frischhaltefolie und Tesafilm oder Washi-Tape, um die Kartenränder abzukleben

Um die Karten fertig zu stellen:

  • fertige Kartenrohlinge oder passend zugeschnittenen festen Karton, mit passenden Karten-Einlegern
  • eventuell Aufkleber mit einem “Frohe Weihnachten”-Schriftzug oder einen passenden Gold-/Silberstift und schöne Handschrift
  • Klebestift um die gemalten Motive auf die Karten zu kleben, Schere zum Ausschneiden

Wie funktioniert es?

Schneidet aus eurem Aquarellpapier Rechtecke aus, die auf eure Kartenrohlinge passen. Ich finde es schön, wenn dabei ein 0,5-2 cm breiter Rand rundum frei bleibt. Ihr könnt die Kanten des Aquarellpapiers auch vorsichtig reißen, die etwas rustikale Optik passt meiner Meinung nach gerade beim Tannenbaum sehr gut.

Als nächstes bemalt ihr die Aquarellpapier-Stücke mit den Motiven eurer Wahl und lasst sie gut trocknen. Falls sie sich etwas wellen könnt ihr die gründlich durchgetrockneten Karten über Nacht unter ein paar dicke Bücher legen, damit sie wieder flach gedrückt werden. Wählt dann die schönsten aus, klebt sie auf die Kartenrohlinge und verseht sie vielleicht noch mit einem Schriftzug. Je nach Geschmack kann der Schriftzug auf dem Aquarellpapier, auf dem Rahmen außenherum oder auch quer über beides sein, was immer euch gefällt. Dann könnt ihr eure Weihnachtsgrüße in die Karteneinlagen schreiben, sie in die Karten stecken und verschicken.

Motiv “Tannenbaum”

Der Tannenbaum macht mit etwas Silber- oder Goldfarbe wirklich einiges her und mehr als einen halbwegs geschickten Schwung aus dem Handgelenk braucht ihr für ihn nicht.

  1. Beginnt mit viel Wasser und ein wenig Grünpigment auf einem recht großen Pinsel. Malt zunächst die grundsätzliche Form des Tannenbaums auf, also eine Schlingelschlangel-Linie die insgesamt ein Dreieck ergibt.
  2. Während die Linie noch feucht ist nehmt nun unterschiedliche Grün-Töne auf (viel Pigment, wenig Wasser) und tupft sie an verschiedene Stellen. Die Farbe wird sich innerhalb der vorgezeichneten feuchten Linie weiter verteilen. Setzt auf dieselbe Art und Weise auch silberne oder goldene Akzente. Achtet darauf, dass die gesamte Linie nicht antrocknet, solange ihr noch am einfärben seid. Denkt daran, dass die Farben beim trocknen noch mehr ineinander fließen – experimentiert am besten etwas herum.
  3. Malt nun dort, wo euer Baum große Lücken hat, noch zusätzliche “Äste” ein, mit genau derselben Technik wie bei der Hauptlinie. Also erst wieder viel Wasser und wenig Pigment, um die Grundform vor zu malen, dann mit viel Pigment Farbe hineinsetzen.
  4. Für den Stamm malt ihr mit viel Pigment einen senkrechten braunen Strich, dort wo die linke Kante des Stamms sein soll. Wascht das Pigment dann fast vollständig aus und erweitert mit dem feuchten Pinsel den Stamm zu einem Rechteck, dabei wird das braune Pigment sich ein wenig nach rechts ausbreiten, aber keine homogene Färbung entstehen.
  5. Wenn alles gut getrocknet ist, könnt ihr optional noch etwas “Schnee” erzeugen. Nehmt Silber oder Gold auf, haltet den Pinsel ca. 20-30 cm oberhalb eures Bildes in der Hand und schlagt ihn gegen einen Finger eurer anderen Hand. Dadurch spritzt die Farbe auf euer Bild. Alternativ könnt ihr auch die Pinselspitze mit einem Finger nach hinten biegen und die Spritzer durchs Loslassen erzeugen.

Motiv “Eiskristalle”

Das schöne Eiskristall-Muster entsteht mit Hilfe von Frischhaltefolie. Was erst mal merkwürdig klingt, ist ein schöner Trick, der tolle Zufallsmuster erzeugt und damit kleine Fehlerchen problemlos verzeiht.

  1. Klebt die Kanten eures Aquarellpapiers mit Tesafilm oder Washi-Tape ab, sodass ein schöner Rand entsteht. Am besten klebt ihr das Papier dabei unter leichter Spannung am Tisch, einem Holzbrett oder einem dicken Karton fest, damit es sich weniger wellen kann.
    Tipp: Falls euer Tesafilm die Papieroberfläche beim Abziehen teilweise mit abreißt, könnt ihr den Tesafilm vor dem Festkleben einige Male an eure Hose kleben und wieder abziehen. Durch kleine Flusen, die dabei an der Klebefläche hängen bleiben, wird die Klebewirkung schwächer.
  2. Nehmt mit einem dicken Pinsel nur Wasser auf und befeuchtet das gesamte Papier gleichmäßig. Es soll leicht glänzen, aber nicht getränkt sein und es dürfen keine richtigen Pfützen entstehen.
  3. Nehmt jetzt unterschiedliche Blautöne auf den Pinsel (viel Pigment, wenig Wasser) und malt große Flecken in die nasse Oberfläche. Ihr könnt auch etwas Grün oder Lila dazwischen setzen. Die Farbflächen sollten den Großteil der Oberfläche bedecken, aber gerne ungleichmäßig sein und auch kleine weiße Flächen sind kein Problem. Ihr könnt insgesamt alles eher hell halten oder großzügiger Pigment verteilen, wie ihr mögt.
  4. Aquarall-Weihnachtskarten für Anfänger
    Legt jetzt ein Stück Frischhaltefolie es auf die nasse Farbe, sodass überall Falten entstehen. Ihr könnt die Folie auch problemlos noch verschieben und die Falten verändern, wenn sie schon auf der Farbe liegt. Zupft also ruhig herum, bis euch die Struktur gefällt. Wenn alles getrocknet ist, sollte sich entlang den Falten die schöne Eisstruktur gebildet haben.
  5. Lasst das Bild mindestens 30 min antrocknen, bevor ihr die Folie wegnehmt – die Farbe sollte nicht mehr anfangen zu laufen. Lasst es dann noch ordentlich durchtrocknen, bevor ihr das Washi-Tape/den Tesafilm entfernt.
  6. Optional könnt ihr jetzt noch Schneeflocken/Spritzer auf eurem Eis-Bild verteilen, siehe den letzten Schritt beim Tannenbaum.

Und fertig

Das war auch schon alles, die Karten sind fertig. Vielleicht habt ihr ja Lust aufs Basteln bekommen und möchtet dieses Jahr – in dem alles anders ist – ein paar liebe Grüße verschicken. Wie auch immer ihr die ruhige Zeit gestalten werdet: Macht es euch schön, tut euch was Gutes und bleibt gesund!

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2 Kommenare zu “Einfache Weihnachtskarten für Aquarell-Anfänger – Tannenbäume und Eiskristalle

  1. Wenn ich nicht zwei linke Hände hätte, wäre das DIE Idee fürs nächste Jahr.
    Vielleicht magst Du mir im Frühjahr (wenn wir alle wieder raus dürfen ;)) mal Nachhilfe geben?

    1. Sehr gerne, machen wir! Und glaub mir, die beiden Motive gehen auch mit zwei linken Händen (die ich dir sowieso nicht wirklich abnehme ;)

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