Frohe Ostern, ihr Lieben! Nein, ich habe weder einen Hefezopf, noch ein sonst irgendwie österlich anmutendes Rezept für euch. Ich war die letzten Tage nämlich nicht einmal zu Hause, mein Liebster und ich hatten spontan beschlossen über die Feiertage einen Kurztrip nach Heidelberg zu machen. Ostersonntag habe ich also weder Kochlöffel noch Schneebesen geschwungen, aber immerhin habe ich euch schon vorher einen Kuchen vorbereitet. Das ist doch auch was wert, oder?
Manche Sätze machen mir im kulinarischen Sinne Angst. Zum Beispiel der Satz “Das unvegane/nicht-vegetarische Original hat mir nie geschmeckt, aber diese vegane/vegetarische Variante finde ich echt super.” So gelesen z.B. bei Leberwurst aus Kidney-Bohnen. Liebe Veggie-Gemeinde, ich mochte sehr gerne echte, teure Kalbsleberwurst und das Bohnen-Räuchertofu-Imitat mit Majoran schmeckt für mich leider nicht einmal annährend ähnlich. Nicht unbedingt schlecht, aber anders.
Diesen Satz mit “das Original mochte ich nicht” habe ich auch schon einige Male bei veganem Käsekuchen gelesen. Und seitdem habe ich Angst ein solches Rezept aus abgetropftem Sojajoghurt oder Seidentofu auszuprobieren – denn ich liebe Käsekuchen! Den aus Quark. Und mit Eiern. Wenn Veganer, die vorher keinen Käsekuchen mochten, die veganisierte Version plötzlich mögen, dann schmeckt sie zwar vielleicht auch lecker, aber doch offensichtlich zumindest deutlich anders?
Deshalb habe ich einen ganz normalen Käsekuchen gebacken, mit Himbeerpüree, dessen Säure wunderbar mit dem süßen Kuchen kontrastiert. Irgendwie muss man ja feiern, wenn man 7 (in Worten: sieben) Monate nach Abgabe der Masterarbeit endlich das zugehörige Zeugnis in der Hand hält. Das Rezept ist aus einer meiner besten Rezeptquellen, nämlich von meiner Mutter – allerdings wie immer frei interpretiert und heruntergerechnet auf eine sehr kleine Form, daher auch die krummen Zahlen. Falls es unter euch Käsekuchen-Liebhaber gibt, die schon einmal eine überzeugende vegane Variante gegessen haben: Ich freue mich sehr über Tipps! Dann wage ich mich vielleicht auch mal an veganen “Käsekuchen”.
Zutaten
für eine kleine, runde Form (ca. 16 cm Durchmesser)
- 95 g Mehl
- 45 g Butter
- 35 g Zucker
- ein halbes, verquirltes Ei
- (die andere Hälfte für die Füllung aufheben)
- Prise Salz
- 190 g Magerquark
- 70 ml Sahne oder Milch (schmeckt beides)
- 30 g Zucker
- 1,5 Eier
- Prise Salz
- 95 g Himbeeren (TK geht auch)
- 1 EL Himbeermarmelade
Zubereitung
- Für den Boden ein Ei aufschlagen und verquirlen. Ungefähr die Hälfte davon für später beiseite stellen und den Rest mit Mehl, Butter, Zucker und einer Prise Salz zu einem Teig verkneten. Diesen in Frischhaltefolie einschlagen und 1 h ruhen lassen.
- Den Ofen auf 180°C (Umluft) vorheizen. Die Form einfetten und mit dem Teig auslegen, dabei einen mehrere Zentimeter hohen Rand hochziehen. Den Teig mehrmals mit einer Gabel einstechen und im vorgeheizten Ofen bei 180°C (Umluft) gut 5 min vorbacken.
- Quark vermengen mit der Sahne/Milch, Zucker, dem restlichen und einem weiteren Ei und einer Prise Salz. Die Himbeeren seperat pürieren bzw. mit einer Gabel gründlich zerdrücken.
- Den vorgebackenen Boden mit Himbeermarmelade bestreichen und danach die Quarkmasse in die Form gießen. Die pürierten Himbeeren esslöffelweise darauf verteilen und mit einer Gabel in die Quarkmasse marmorieren.
- Im Ofen ca. 35 min weiter backen, bis die Masse gestockt ist. Dann den Kuchen zunächst einige Minuten bei offener Ofentür noch im Ofen stehen lassen und schließlich ganz herausnehmen.
huhuuu carla
hast du mal die vegan-tofu-leberwurst (die keine wurst ist) ohne majoran probiert? ich habe die bisher immer ohne majoran zubereitet, gerade gestern wieder, und ich finde, sie schmeckt total nach leberwurst! ABER!!! mir wird schon seit mindestens 3 jahren immer wieder bestätigt, daß ich absolut nicht mehr weiß, wie das original geschmeckt hat :-D ich bin mittlerweile so weit weg vom original, daß ich GLAUBE, es schmeckt, wie das original. tut es aber in den meisten fällen nicht (eigentlich nie). von daher mach dir keinen kopp. man kann nichts 1:1 kopieren. alles einbildung.
schmecken tut es (meistens) aber dennoch :-))))
liebe grüße!
sandra
Ne, die ohne Majoran hab ich noch nie probiert. Das Problem ist, dass ich sie wenn dann probieren muss _ohne_ an Leberwurst zu denken ;) Es mag ja durchaus lecker schmecken, aber wie du schon sagst: Meistens schmeckt es eben doch deutlich anders als das Original. Also einfach eine Frage der Erwartungshaltung. Wobei ich finde, dass man z.B. Eigeschmack mit Kala Namak doch ziemlich gut hinbekommt – ein 5 min-Frühstücksei wird es aber natürlich auch nicht mehr. Und ein Seitan-Gyros wird auch nie haargenau so schmecken, wie das aus Fleisch, höchstens sehr ähnlich.
Also: Einfach auf neue Geschmäcker einlassen und keine wirklichen "Ersatzprodukte" suchen :) Da fällt mir ein, das vegetarische "Labskaus" von Melissa hab ich auch noch auf meiner Nachkochliste, aber auch da muss ich vorher das Original vergessen…
Liebe Grüße,
Carla