Frühling! Strahlende Sonne, im T-Shirt draußen sitzen, erster Sonnenbrand, Blütenduftwolken, überall zarte grüne Blättchen – es ist wie ein Befreiungsschlag. Wenn die Temperaturen in meine Radl-Wohlfühlzone steigen, die Natur ganz deutlich zum Leben erwacht und das Wetter gut ist, packt mich die Lust auf Frühjahrsputz. Ausmisten, Ballast abwerfen und Platz für neue Lieblinge schaffen. So geschehen in den letzten Wochen auf meinem Balkon, in meinem Kleiderschrank und nun auch hier auf dem Blog. Mit neuem Blogdesign und nach einer Woche Urlaub macht Bloggen gleich wieder doppelt so viel Spaß.
Ja, ich hatte Urlaub und habe einige Tage in Berlin verbracht. Neben der Erkenntnis, dass mir München insgesamt viel besser gefällt, muss ich neidlos anerkennen, dass die Hauptstadt extrem viel zu bieten hat. Auch kulinarisch natürlich. Was ich trotz (oder wegen?) der ganzen Auswahl schon wieder nicht geschafft habe zu probieren sind Mochi, die kleinen japanischen Klebereisbällchen mit ihrer ganz besonderen, elastisch-zäh-weichen Konsistenz. Ich kenne bislang tatsächlich nur meine selbstgemachten – allerdings finde ich die richtig gut und mir wurde gesagt, die Konsistenz sei durchaus originalgetreu.
Mein Rezept selbst ist allerdings nicht gerade traditionell. Faul Ökonomisch wie ich nun mal bin, habe ich die Reiskörner nicht selbst kleingeschlagen, sondern schlicht Klebreismehl verwendet. Und dann die Mikrowelle benutzt, statt den Teig zu dämpfen. Trotzdem, die dabei entstehende Konsistenz ist wirklich faszinierend und kenne ich so von keinem anderen Lebensmittel. Immerhin die süße Bohnenpaste für die Füllung – genannt Anko – habe ich selbst aus Azukibohnen hergestellt, statt sie fertig zu kaufen. Aber wenn bald die ersten guten Erdbeeren da sind, werde ich sicher auch mal die in meine Mochi packen. Die Kombination aus frischen, saftig-süßen Beeren und dem elastisch-weichen, nur leicht süßen Teig außenrum stelle ich mir herrlich vor!
Zutaten
für 6-8 Mochi
- 180 g gekochte Azukibohnen (gibt's oft im Asia-Laden oder online bei der Koro-Drogerie*)
- 2 EL Zucker
- Prise Salz
- 125 ml Klebreismehl (Milliliter, nicht -gramm!)
- (aus dem Asia-Laden, auf Englisch "glutinous rice flour")
- 1,5 EL Zucker
- 125 ml Wasser oder Tee, evtl. 1/4 davon Kokosmilch
- Rapsöl zum Einfetten
- Speisestärke zum Arbeiten
- optional Kokosflocken
Zubereitung
- Für das Anko die gekochten Bohnen zusammen mit Zucker und Salz in einen Topf geben. So viel Wasser zugeben, dass alles knapp bedeckt ist.
- Einmal aufkochen, dann unter gelegentlichem Rühren für ca. 15 min köcheln lassen, bis die Bohnen zerfallen sind und eine cremige Masse entstanden ist. Beim Rühren sollte jetzt der Topfboden zu sehen sein. Vom Herd ziehen und abkühlen lassen.
- Für die Mochi das Klebreismehl mit Zucker und Flüssigkeit nach Wahl gründlich verrühren.
- Eine flache, mirkowellenfeste Schale dünn mit Öl einfetten und den Teig hineingießen. In der Mirkowelle bei voller Leistung ca. 3-5 min garen, bis ein klebrig-zäher, nicht mehr flüssiger Teig entstanden ist. Kurz abkühlen lassen, aber noch möglichst heiß weiterverarbeiten.
- Die Arbeitsfläche mit Stärke einstäuben, den Teig darauf kippen. Zu einem Rechteck flach drücken, dabei die Oberseite und die Hände mit Stärke bestäuben, damit nichts klebt. Den Teig in 6-8 Stücke teilen.
- Jedes Teigstück zu einem flachen Kreis ausbreiten, einen halben Teelöffel Anko in die Mitte geben, den umgebenden Teig mit ein wenig Wasser anfeuchten und zu einer Kugel verschließen.
- Jedes Mochi in Stärke oder Kokosflocken wenden und in einer Tupperdose aufbewahren.
Anmerkung
Falls ihr nicht nur Mochi aus dem ganzen Klebreismehl machen wollt: bei Feed me up before you go go gibt es ein Rezept für ihre vietnamesischen Klebereisbällchen-Brüder, die in Wasser gekocht werden.
*) Affiliate-Link. Falls ihr hierüber bestellt, bekomme ich eine kleine Provision. Lieben Dank dafür! Für euch bleibt der Preis unverändert.
Oh yummy! Ich liebe die Mochi-Konsistenz auch total! Mit Erdbeeren sind sie bestimmt auch super…
Liebe Grüße, Ina
Ich werde es bald testen :) Erdbeeren sind sogar eine recht übliche Füllung, glaube ich mich zu erinnern…
Liebe Grüße
Carla
Ooooh…der Frühjahrsputz hat sich echt geloht, sieht super aus! Wie übrigens die Mochi auch! Davon hätte ich jetzt gerne – trotz immer noch vollem Bauch – ein paar viele! Und darf ich Dich um eine Liste Deiner kulinarischen Tipps für Berlin bitten? #wimperklimper
Danke dir! :)
Also gut fand ich Cô Cô bánh mì deli, Qua Phe (da haben wir nur süßes gegessen, sah aber alles sehr gut aus), das Bier in der Bar der Brauerei Straßenbräu, im Momos war’s auch nicht übel und die Bäckerei Zeit für Brot ist auf jeden Fall einen Besuch wert (allein die Hefeschnecken! *-*). Explizit nicht empfehlen kann ich das Bistro Bardot, das war recht teuer und leider nicht gut… Zum Vöner und zu Sabines Hummustipp Kanaan haben wir es leider nicht mehr geschafft, die hatte ich noch auf meiner Liste ganz weit oben.
Das war glaube ich das Wichtigste. Interessiert dich Sightseeing/Kultur auch, oder ist das zweitrangig? ;)
Wow, der Frühjahrsputz hat sich in der Tat gelohnt – schaut toll aus hier! Ich liiiiiebe die knatschige Mochi-Konsistenz und mit süßer Bohnenpaste wollten wir eh schon so lange mal hantieren. Gut, dass wir auch noch Reste vom Klebreismehl da haben. Wird ausprobiert! :)
LG
Sabrina
Danke dir! :D Witzig, dass du “knatschig” schreibst – so hätte ich die Konsistenz nämlich eigentlich beschreiben wollen, gnaaatschig eben, das passt so gut. Ich habe dann eine kurze Umfrage (Stichprobengröße 1) gestartet und festgestellt, dass das Wort wohl nicht unbedingt allgemein bekannt ist. Aber find mal eine hochdeutsche Entsprechung dafür…
Berichtet unbedingt wie es bei euch wird! Eure Bällchen stehen auch schon auf meiner Liste, bin gespannt. Ich hab irgendwie auch noch einiges an Mehl übrig ;)
Liebe Grüße
Carla
Ach echt? Witzig! Hatte gar nicht auf dem Schirm, dass “knatschig” was Regionales sein könnte, aber der Duden kennt das Wort tatsächlich nur mit anderen Bedeutungen. In Hessen ist das eigentlich sehr geläufig, in Bayern weiß ich’s gar nicht (aber ich versteh hier ja eh nur die Hälfte! ;-)
Ich wurde gestern aufgeklärt, dass ich nach “zachert” gefragt hatte – ups^^ Aber die zwei Worte waren es auf jeden Fall, die gut gepasst hätten aber mir keine richtige hochdeutsche Entsprechung einfallen wollte… Wie geläufig gnatschig jetzt wirklich ist hab ich keine Ahnung, ich kenns aus Franken, glaub ich ;) Sprache ist schon faszinierend.